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Great River Road

Es ist 7:50 Uhr als wir ins Auto steigen. Die Hitze ist momentan noch erträglich. Allerdings gilt immer noch eine „Exzessiv Heat Warning“ und auch heute soll das Thermometer wieder über 100 Grad Fahrenheit steigen. Die drückende Schwüle treibt einem schon bei der geringsten Anstrengung den Schweiß aus den Poren. Aber, wir wollen schließlich was erleben und so lassen wir uns von ein wenig Hitze nicht von unserem Sonntagsausflug abhalten.

Gemeinsam mit Julika, die gerade ein Praktikum hier macht, machen wir uns auf den Weg Richtung Illinois. Hier möchten wir heute einen Teil der Great River Road erkunden. Beginnend in Minnesota, führt die Great River Road entlang des Mississippis durch insgesamt durch 10 Bundesstaaten, bevor sie in Lousiana endet, wo sich der Mississippi in den Golf von Mexiko ergießt. Die Straße, oder besser gesagt die Straßen, denn es handelt sich bei der Great River Road um ein System aus vielen zusammenhängenden Straßen, führt also einmal komplett von Norden nach Süden. Insgesamt beträgt die Strecke ca. 3000 km und einen kleinen Teil davon werden wir uns heute etwas genauer ansehen.

Wir haben einen Rundtrip geplant der insgesamt ca. 90 Meilen beträgt und an einem Tag ganz gemütlich zu schaffen ist. Unser erster Stopp ist das National Great River Museum kurz von Alton. Es liegt direkt am Melvin Price Locks and Dam, einer Schleuse und Staustufe. Im Museum selbst wir sehr anschaulich verdeutlicht welche Bedeutung der Mississippi für unterschiedlichste Bereiche hat. So erfahren wir z. B. dass der Weißkopfseeadler hier im mittleren Westen, an den Ufern Flusses seinen Winter verbringt. Dass der Mississippi bereits Mark Twain als Muse gedient hat. Oder aber auch, dass er mit Erfindung des Steamboats, also der Dampfschifffahrt zu Beginn den 19. Jahrhunderts zu einer Art Highway für Personen- und Güterverkehr wurde.

Das Museum bietet zudem auch Führungen an bei denen die Schleuse und die Staustufe besichtigt werden können. Um den Schiffsverkehr, der heutzutage überwiegend aus Güterschiffen besteht, am Laufen zu halten,muss der Mississippi aufgestaut werden. Die normale Tiefe des Flusses beträgt etwa 5–6 Fuß, für die riesigen Frachtschiffe sind allerdings mindestens 9 Fuß nötig, weshalb es insgesamt 29 Staustufen gibt. Leider können wir aufgrund der extremen Hitze und eines defekten Aufzugs nicht auf den 610 Meter langen Steindamm und können daher nur von unten die Ausmaße des kompletten Bauwerks erahnen.

Nachdem wir uns in Sachen Schifffahrt aufgeschlaut haben geht es weiter nach Alton. Dort schlendern wir kurz die Hauptstraße entlang. Alton scheint wohl eher ein verschlafenes Städtchen ist, zumindest in der Mittagshitze. Wir setzten uns also wieder in unser gekühltes Auto und fahren 17 Meilen direkt entlang des Flusses nach Grafton. Hier soll heute ein Towboat-Festival stattfinden. Schnell stellt sich allerdings heraus, dass das Festival eigentlich nur ein Flohmarkt in einer alten Lagerhalle am Fluss ist. In der Nähe entdecken wir aber ein Restaurant mit Blick aufs Wasser und machen erstmal Mittag. Im Loading Dock gibt es typisches Barfood (Burger, Nachos, Wraps) zu moderaten Preisen und außerdem sehr leckere Margaritas.

Gut gestärkt geht es für uns weiter zum Pere Marquette State Park, wo es einen Scenic Drive durch den dicht bewaldeten Park gibt, der immer wieder einen Ausblick auf das darunterliegende Tal zulässt. Uns kommt es ehrlich gesagt gerade recht, wir diesen Ausblick auch vom Auto aus genießen zu können, denn es ist mittlerweile Mittag und das Thermometer unseres Autos zeigt 107 Grad an. Hier kurz nach Grafton treffen sich der Mississippi und der Illinois River und bilden gemeinsam ein weitläufiges Flusstal. Die Gegend wird deshalb auch häufig „Meeting of the Great Rivers“ genannt.

Gegen 14:30 Uhr treten wir die Heimreise an. Dafür nehmen wir zunächst die Brussels Ferry die uns auf den Landstrich zwischen den beiden Flüssen bringt. Wir fahren auf einer schmalen Straße, durch eine idyllische Landschaft, vorbei an Farmen und dichten Maisfeldern. Nach ca. 30 Minuten erreichen wir die Golden Eagel Ferry die uns von Illinois wieder nach Missouri bringt. Unseren Tag beenden wir mit einem leckeren Frozen Custard.

6 Kommentare
  1. Stefan
    Stefan sagte:

    Mann o Mann!!
    Schafft ihr auch mal??? 😉
    Das klingt ja alles wie Dauerurlaub 😉
    Hebt euch aber noch was für die restlichen 2 3/4 Jahre auf ….
    mit neidischen Grüßen 😉

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    • Tobi
      Tobi sagte:

      Allerdings, das ist ein angenehmer und interessanter Tagesausflug. Und im Herbst soll dann auch der Aufzug wieder funktionieren…

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