Tee-Time 10:30 am – Hä?

Schon mal gleich vorweg: Nein, wir haben uns nicht zum Tee verabredet. Tee Time hat nämlich nichts mit der beliebten Alternative zu Kaffee zu tun, sondern vielmehr mit einer, von den Amerikanern viel praktizierten Sportart, dem Golfen.
Unsere Unfähigkeit Golf zu spielen war in den letzten Monaten bereits mehrmals Thema büro-interner Diskussionen und hat bei einigen Kollegen durchaus Unverständnis hervorgerufen. Golfen besitzt nämlich in den USA einen deutlich höheren Stellenwert als in Deutschland. Etwa 10 % aller US-Amerikaner spielen Golf. Zum Vergleich, in Deutschland schwingen nur lediglich 0,66 % der Bevölkerung den Schläger. Uns war also klar, dass wir früher oder später auch mal den Versuch wagen mussten einen kleinen weißen Ball in ein 10,8 cm großes Loch zu schlagen. Deshalb haben wir das Angebot eines Kollegen, uns in die hohe Kunst des Golfens einzuweihen, natürlich sehr gerne angenommen.

An einem Samstag im August treffen wir uns also morgens um 09:00 Uhr am Bear Creek Golf Club in Wentzville. Unsere Tee-Time (Abschlagzeit) ist 10:30 Uhr, was uns vorher noch ein wenig Zeit gibt uns mit dem Equipment, den Regeln und der Etikette vertraut zu machen. Außerdem schlagen wir noch ein paar Probebällen auf der Driving Range, bevor es dann auf den Platz geht.
Um in den USA spielen zu dürfen, wird anders als in Deutschland, keine Platzreife benötigt. Zudem ist es auch nicht nötig Mitglied eines Golfclubs zu sein. Die einzigen zwei Voraussetzungen um auf den Platz zu dürfen sind eigene Schläger (in unserem Fall geliehen) und ein Shirt mit Kragen (wegen der Etikette). Die Tee-Time bucht man sich dann einfach telefonisch oder online, direkt beim jeweiligen Golfclub.

Wir spielen heute ein 9-Loch 4-Man Scramble. Es wird immer mit dem besten Ball gespielt, das heißt alle vier Spieler schlagen ab, der Ball der dem Loch am nächsten ist definiert den Punkt von dem aus weiter gespielt wird. Das hat für uns Neulinge natürlich den Vorteil dass wir unabhängig von unserer Leistung genauso zügig vorankommen wie die anderen beiden.
Um 10:30 Uhr begeben wir uns also zu Loch 1, dort angekommen werten wir von einem Mitglied des Golfclubs empfangen der unsere Namen auf einer Liste abhakt. Witzigerweise stellt sich heraus, dass dieses Clubmitglied ein pensionierter deutscher Soldat aus Bonn ist. Wir quatschen kurz und er erzählt uns dass er nach seiner Pensionierung mit seiner amerikanischen Frau hierher gezogen ist und nun direkt bei Loch 5 wohnt.

Der Bau eines Golfplatzes wurde in der Vergangenheit häufig als Teil größerer Immobilienprojekte realisiert, so ist es also nicht unüblich den Golfplatz quasi direkt im eigenen Garten zu haben. Zudem sind Golfplätze hier in den USA (ca. 17650 Plätze) auch deutlich dichter gesät als in Deutschland (ca. 730 Plätze). Auf einen Golfplatz kommen hier etwa 20.000 Einwohner. In Deutschland sind es mehr als fünfmal so viel (110.000 Einwohner).
Mit unseren Golf-Caddies pesen wir von einer Tee-Box (Abschlagpunkt) zur nächsten und versuchen mehr oder weniger erfolgreich unser Glück. Nach etwa zweieinhalb Stunden versenkt Tobi den letzten Ball in Loch 9 und wir beenden unsere Partie.

Unser Fazit: Witziger Sport, vor allem wegen der Golf-Caddies. Was uns allerdings fehlt sind die wirklich „sportlich aktiven“ Elemente.

Hier noch ein paar Impressionen…

6 Kommentare
  1. Karre
    Karre sagte:

    Danke für die tollen Bilder die ihr immer schickt. Wenn ich euere Mailadresse finde, schicke ich euch auch welche, wo ich in letzter Zeit immer so war.

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  2. Sonja
    Sonja sagte:

    Sehr cool, ihr habt einfach recht, alles mal auszuprobieren, was richtige Amerikaner eben so machen 😉 Habs zwar noch nie versucht aber warum sich das Sport nennt, versteh ich auch immer nicht so ganz…

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  3. Eva
    Eva sagte:

    …da werden Erinnerungen wach,
    diese Caddies gehen bestimmt besser, als die in Rinnen?!…vor allem wenn beide auch fahren 😉

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Trackbacks & Pingbacks

  1. […] macht sich Tobi also auf zum zweiten Golfversuch seines Lebens. Eigentlich hatte er diesem Sport ja bereits nach unserer ersten Partie frustriert den Rücken gekehr…, aber einmal ist ja bekanntlich keinmal. Da ich den Tag ja auch irgendwie rumbringen muss mache ich […]

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