Als wir am Donnerstagmorgen mit dem Auto auf dem Weg zur Arbeit sind, hören wir in den Nachrichten die Warnung vor einem „Icestorm“ der in im Laufe des Tages auf in St. Louis treffen soll, die Bevölkerung wird gebeten sich mit ausreichend Lebensmitteln und Wasser zu versorgen. Wir schütteln beide den Kopf und können es eigentlich gar nicht so richtig glauben, denn als wir am Abend zuvor das Büro verlassen haben zeigte das Thermometer 71°F an, was ca. 21°C entspricht. Schwer zu glauben also, dass wir einen Tag später mit einem Eissturm rechnen müssen.

Die Teilnehmer der Schulung, die wir diese Woche im Büro durchführen, sind allerdings tatsächlich verunsichert und überlegen vorsichtshalber ihre Flüge auf einen früheren Zeitpunkt umzubuchen. Die Vorhersagen sind nicht ganz eindeutig und die Meldung wann denn das Wetter umschlagen soll ändern sich stündlich.

Als wir um kurz nach 17:00 Uhr das Büro verlassen ist vom „schrecklichen“ Eissturm noch nichts in Sicht. Wir wollen noch kurz zu Aldi um ein paar Dinge einzukaufen. Hier wird dann relativ schnell klar, dass die das wohl doch ernst meinen. Der Aldi-Parkplatz, auf dem üblicherweise um diese Uhrzeit maximal 10 Autos stehen, ist voll und auch im Laden selbst ist die Hölle los.

Freitagmorgen fällt uns bereits auf der Fahrt zur Arbeit auf, dass extrem wenig los ist auf den Straßen. Um 9:00 haben wir eine kurze Besprechung bei dem unser Geschäftsführer u. A. ankündigt, dass er die Wetterlage beobachten und uns ggf. früher nach Hause schicken wird. Um 10:15 Uhr verlassen Tobi und ich als letztes das Büro. Na da hat sich das Aufstehen ja wirklich gelohnt. Zugegeben unser Auto ist in eine 2 mm dicke Eisschicht gehüllt und es dauert eine Weile bis es aufgetaut ist. Auf den Straßen allerdings steht das Wasser, da diese ja bereits seit Donnerstagmorgen ununterbrochen gesalzen werden.

Auf meiner To-do-Liste fürs Wochenende steht der Kauf einer Nähmaschine. Da am Freitagabend immer noch kein Eissturm in Sicht ist ziehen wir los zu einer kleinen Shopping-Tour. Jeder größere Supermarkt führt Nähmaschinen im Sortiment, also sollte bei uns in der Nähe problemlos was zu finden sein. Im ersten Laden angekommen gibt es das gewünschte Modell leider nicht. Beim nächsten Geschäft stehen wir vor verschlossenen Türen. Ein Schild weist uns darauf hin, dass wegen des Eissturms der Laden vorübergehend geschlossen bleibt. Wir fahren die Straße entlang an der sich Supermärkte und Geschäfte aneinanderreihen und finden rund die Hälfte der Läden geschlossen vor und auf den Parkplätzen davor herrscht gespentische Ruhe.  Ich bekomme heute also keine Nähmaschine und auch auf mein langersehntes Sushi muss ich verzichten, da auch unser Lieblingsjapaner aufgrund des „schrecklichen“ Eissturms geschlossen hat. Langsam bin ich echt angenervt. Zum Abendessen gibt es also Brotzeit statt Sushi und ich lasse den Klick nicht in meiner Stadt sondern bestelle meine Nähmaschine bei Amazon. Die versprechen mir nämlich, dass die Lieferung am Sonntag beim mir eintreffen wird. Da bin ich ja mal gespannt, ob Amazon die Rechnung mit oder ohne dem „furchtbaren“ Eissturm gemacht hat.

Samstagmorgen sieht die Welt aus wie in Klarlack getaucht. Alles was vorher nicht mit ausreichend Salz zugeschüttet wurde, ist mit einer 5 mm dicken Eisschicht überzogen. Auf dem Weg zum Fitness stellen wir aber fest, dass die Straßen nach wie vor frei sind. Auf dem Laufband verfolge ich flüchtig die im Fernsehen laufenden Nachrichten. Dieser Ausnahmezustand wird wohl noch bis Sonntagmittag andauern, allerdings ist zu Beginn der neuen Woche mit Besserung zu rechnen. Na zum Glück, es gibt Hoffnung.

Bereits am Samstagabend taut es und so müssen wir nicht mal kratzen als wir uns mit dem Auto auf den Weg zum Sushi-Essen machen.

Alles wieder auf normal also und wir werden uns wohl daran gewöhnen müssen, dass im Land der Superlative aus ein bisschen überfrierende Nässe gleich ein Eissturm gemacht wird. 🙂

Übrigens, gerade eben ist meine Nähmaschine angekommen. Ich muss jetzt also los! 😉

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