Election Day

Amerika wählt und wir werden Zeuge des wohl skurrilsten Präsidentschaftswahlkampfs seit langem. Der Wahlkampf an sich, unterscheidet sich wesentlich von den mehr oder weniger disziplinierten Diskussionen die von deutschen Politikern gepflegt werden. Bei TV-Debatten geht man gerne mal unter die Gürtellinie und Wahlkampfspots ähneln eher einer Hetz-Propaganda, bei denen der gegnerische Kandidat möglichst tief durch den Dreck gezogen wird.

Besonders der Free-Lunch-Friday gibt uns wöchentlich ein Stimmungs-Update und viele Amerikaner handeln offensichtlich bei dieser Wahl frei nach dem Motto „ich wähle das kleinere Übel“. Je näher der Election Day allerdings rückt, desto klarer werden die Positionen und hier im konservativen Missouri heißt das Republikanisch. Auf die Frage wie wir uns entscheiden würden, antworten wir meist diplomatisch mit „Wir sind froh dass wir nicht wählen müssen/dürfen. Allerdings haben wir in Deutschland mit Mauern grundsätzlich keine so guten Erfahrungen gemacht.“

Oft entwickeln die Wahlkampfdiskussionen eine gewisse Eigendynamik, besonders wenn aktuelle Umfragen den Sieg der Demokraten voraussagen. In diesen Situationen werden dann meist Geschichten erzählt die von getürkten Wahlautomaten handeln, die republikanische Stimmen in demokratische umwandeln oder von Leuten die mit dem Bus von Wahllokal zu Wahllokal gefahren werden um ihre Stimme mehr als einmal abzugeben. Und so schafft sich dann eben jeder seine eigene Realität.

Am Wahltag selbst heißt es dann für die Wähler erstmal Schlange stehen, bis zu 1,5 Stunden. Hat man es endlich bis zum Wahlautomaten geschafft und seine Stimme abgegeben, bekommt man einen Sticker, den man sich ans Revers kleben kann, quasi als Beweis gewählt zu haben. Den Wahlabend, so wurde uns gesagt, verbringt man entweder zu Hause vor dem Fernseher oder in einer Kneipe. Dort dann natürlich auch vor dem Fernseher. Da in den USA in insgesamt sechs Zeitzonen gewählt wird, dauert es relativ lange bis erste verlässliche Hochrechnungen vorliegen. Diese werden dann in bunten Farben an das Empire State Building in New York projiziert. Wir machen es uns also auf der Couch gemütlich und harren gespannt der Dinge, die da kommen.

7 Kommentare
  1. Sonja
    Sonja sagte:

    Echt super, dass ihr das miterleben konntet, bis auf das Wahlergebnis natürlich… ;-( Wie ist jetzt die Stimmung nach der Wahl, bei Freunden und Kollegen?

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  2. Simon Hack
    Simon Hack sagte:

    Ach du sch….
    Leider haben wir jetzt die traurige Gewissheit…DT.
    Hoffe der mann weiß was sinnvolles mit seiner macht anzufangen…
    Und sie nicht zu missbrauchen.

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