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Konzertsommer

Da wir beide Live-Musik lieben, die Konzerte hier in der Gegend zahlreich und die Tickets günstig sind, starten wir in diesem Sommer einen Konzertmarathon. Das Line-up kann sich sehen lassen. Auf dem Programm stehen Anfang Juli Iron Maiden und zwei Wochen später Guns N’Roses. Im August gehen dann Incubus und Green Day für uns an den Start und abgeschlossen wird unser Konzertsommer im September von The Offspring.

I know you guys but I can’t remember what you´re drinking.

Vieles was sich musikalisch in St. Louis so abspielt, findet im Hollywood Casino Amphitheatre (ehemals Riverport Amphitheatre)in Maryland Heights statt. Das Open-Air Station bietet Platz für 20.000 Besucher. Die davon verfügbaren 13.000 Stehplätze befinden sich auf einem leicht ansteigenden Grashang, was dem ganzen immer auch ein bisschen Festival-Feeling verleiht. Die Tickets für diese Plätze liegen üblicherweise irgendwo zwischen $20 und $30, das Parken ist inklusive und von unserer Wohnung aus sind es nur etwa 25 Minuten bis dorthin. Einziger Minuspunkt – ein großes Bier kostet unglaubliche $12. Wir haben das Hollywood Casino Amphitheatre in diesem Sommer dreimal besucht, für Iron Maiden, Incubus und Green Day. Highlight dieses Trios war ganz klar Green Day. Klasse Show mit viel politischem Einschlag und extrem hohem Fun- und Partyfaktor, genau wie sich das für richtigen Punkrock eben gehört.

Da wir innerhalb von 4 Wochen gleich dreimal unser Bier am immer selben Stand gekauft haben, begrüßt uns bei unserem letzten Konzert die Bierfrau, eine lustige Mittvierzigerin auch mit den Worten „What can I get for you? I know you guys but I can’t remember what you´re drinking.” Okay – das war definitiv einmal zu viel.

Well, thanks to the lame-ass security, I’m going home!

Lange, lange haben wir gezögert und konnten uns bis zuletzt nicht entscheiden, ob wir Guns N´Roses wirklich sehen wollen. Schließlich sieht Axl Rose mit 55 noch beschissener aus als mit 25 und hat jetzt da Lemmy Kilmister von uns gegangen ist definitiv den Titel „Hässlichster Frontman alive“ geerbt. Nichtsdestotrotz hat es sich rückblickend gelohnt, dass wir uns an einem Donnerstagabend Ende Juli aufgerafft haben und nach Downtown St. Louis gefahren sind.

Dass GNR überhaupt nochmal nach St. Louis kommen war, nach einem Vorfall der sich im Jahre 1991 im Riverport Amphitheatre (heute unser vielbesuchtes Hollywood Casino Amphitheatre) zugetragen hat, nicht selbstverständlich. Auslöser des Vorfalls, der heute als Riverport Riot bekannt ist, war ein fotografierender Fan im Publikum, der die Aufmerksamkeit von Axl Rose erregte, während dieser gerade Rocket Queen (das 15. Lied des Konzertes) performte. Als Rose den fotografierenden Zuschauer bemerkte, unterbrach er seinen Gesang, zeigte auf den Fan und teilte der Security mit, sie solle den Mann am Fotografieren hindern. Nachdem die Sicherheitsleute nicht reagierten, sprang Rose ziemlich schnell selbst ins Publikum und rangelte mit dem Fan bis er von der Security aus dem Publikum gezogen wurde. Er kletterte auf die Bühne zurück und sagte deutlich ins Mikrofon: „Well, thanks to the lame-ass security, I’m going home!“ Aus Verärgerung über das plötzliche Ende wurden zunächst Flaschen und andere Gegenstände aus dem Publikum auf die Bühne geworfen, die Situation kippte und es kam zu massiven Ausschreitungen mit 60 Verletzen, 15 Festnahmen und angeblich mehreren $100.000 Schaden.

26 Jahre nach dem Riverport Riot kehren GNR also zurück. Veranstaltungsort ist der Edward Jones Dome ein komplett überdachtes Mehrzweckstadion das bis vor kurzem Heimat der Rams, dem St. Louis Football Team war. Aus den St. Louis Rams wurden allerdings 2015 die L.A. Rams, weshalb es seit dem in einer Bar im Kneipenviertel Soulard auch regelmäßig Freibier gibt wenn die L.A. Rams verlieren. Aber das ist eine andere Geschichte.

Leider gibt es im Edward Jones Dome keine Bierdame die uns bereits kennt und so verbringen wir zunächst etwa 25 Minuten mit dem Versuch an ein Bier zu kommen. Leider erfolglos und das wird auch den ganzen Abend so bleiben.

Wie auch immer, nach einem recht schwachen Start reißen Guns N´Roses knapp drei Stunden lang eine ziemlich gut Show runter und am Ende weiß man wieder warum man das Radio aufdreht wenn Paradiese City oder Welcome to the Jungle läuft. Kurz vor Ende versöhnt sich sogar Axl Rose bei, wie soll’s auch anders sein, Rocket Queen mit dem so lange verschmähten St. Louis und alle sind glücklich – auch ohne Bier.

The Offspring and Sublime with Rome – oder anders rum?

Zum Abschluss unseres doch recht musikalischen Sommers geht’s raus aus unserer Komfortzone Richtung Norden nach Chicago. Dort wollen wir uns The Offspring anschauen. An einem Freitagabend geht es also per uber vom Hotel aus zur Northerly Island. Hier am Ufer des Lake Michigan findet das Konzert bei schönstem Wetter unter freiem Himmel statt. Neben Offspring stehen als Vorbands noch The unlikely Candidates und Sublime with Rome auf dem Programm.

So denken wir jedenfalls. Als nach der ersten Band The Offspring die Bühne betritt sind wir zunächst ein wenig verwirrt, aber gut vielleicht hat Sublime für diesen Abend abgesagt und wir haben es einfach nicht mitbekommen. 50 Minuten später allerdings, als Offspring Frontman Bryan „Dexter“ Holland den letzten Song ankündigt um die Bühne für Sublime frei zu machen dämmert es uns, dass die vermeintliche Vorband Sublime with Rome der eigentliche Hauptact ist. Offensichtlich waren wir aber nicht die einzigen die diesem Irrtum erlegen sind, da sich nach dem abrupten Ende des Offspring Gigs Ströme von Besuchern direkt Richtung Ausgang begeben.

Zum Glück waren wir nicht ausschließlich wegen des Konzerts in Chicago, sondern in erster Linie um gemeinsam mit unserem Besuch aus Deutschland diese großartige Stadt zu erkunden. Und das haben wir in den darauffolgenden Tagen auch getan.

 

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