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Donnerndes Wasser


Wir durchqueren den Bundesstaat New York einmal von Süden nach Norden und kommen nach ca. 7 Stunden in Rochester am Lake Ontario an. Es ist ein schöner und milder Abend und so beschließen wir uns die Uferpromenade im Norden von Rochester noch ein wenig genauer anzusehen. Nach einem kurzen Spaziergang am See, kehren wir in der Genesee Brewery ein. Die Brauerei liegt am gleichnamigen Fluss und von der Terrasse aus hat man witzigerweise einen tollen Ausblick auf einen Wasserfall. Was für eine Einstimmung auf den nächsten Tag, an dem wir unsere Reise zu den Niagara Fällen fortsetzen wollen.

Von Rochester aus sind es noch knapp zwei Stunden bis zu den Niagara Falls. In Buffalo überqueren wir die Grenze nach Kanada und ich freue mich endlich mal wieder nach km/h statt nach mph fahren zu dürfen. Im Ort Niagara Falls angekommen zeigt sich recht schnell das der Tourismus hier das Zepter komplett übernommen hat. Hotel reiht sich an Hotel und bereits um halb 10 Uhr morgens schieben sich die ersten Besuchermassen durch die Straßen. Nach dem gestrigen Tag im Auto ist uns nach ein wenig Bewegung zu Mute und wir beschließen uns zu Fuß einen ersten Eindruck zu verschaffen. Doch um von unserem Hotel aus in das etwa 40 Meter tiefer gelegene Besucherzentrum zu gelangen können wir nicht einfach ein paar Treppen nehmen. Nein – dafür gibt es den Niagara Parks Falls Incline Railway, eine 60 Meter lange Seilbahn die einen für schlappe 3 CAD nach unten bringt. Dort angekommen kaufen wir im Besucherzentrum zunächst einen Niagara Falls Adventure Pass. In diesem Pass ist alles enthalten was man rund um dieses Naturspektakel so erleben kann.

Was wir aber zunächst noch brauchen ist Kaffee. Den Adventure Pass um den Hals, einen Becher Kaffee in der einen und einen Muffin in der anderen Hand schauen wir von der Terrasse des Besucherzentrums dem Wasser eine Zeitlang zu wie es über eine Kante von 260 Meter donnernd 57 Meter in die Tiefe stürzt. Schon bei der Fahrt hier her ist uns die Wolke aufgefallen die ständig über den Fällen steht. Es ist unglaublich laut und je nach Wind weht es uns die feine Gischt ins Gesicht.

Nach unserer Stärkung wird es Zeit ein paar Haken auf unserem Adventure Pass zu setzen. Wir beginnen mit „Niagras Fury“, einem 4D-Kino das uns die Geschichte dieses Ortes näher bringen soll. Am Eingang bekommen wir zunächst einen blauen Plastik-Regenponcho. Nach einem kurzen Einleitungsfilm geht das multimediale Erlebnis auch schon los. In einem kreisrunden Raum wurde eine umlaufende Leinwand angebracht auf der ein Flug über die Niagara Fälle gezeigt wird. Wir stehen auf einer runden Plattform die sich synchron zum gezeigten Film immer wieder rüttelnd bewegt. Das große Finale bildet dann ein Unwetter bei dem um uns herum Stroboskop-Blitze zucken und Wasser umher gespritzt wird.

Uns haut das jetzt alle drei nicht wirklich vom Hocker und wir gehen weiter zu den „Journey behind the Falls“. Am Eingang bekommen wir dieses Mal einen gelben Plastik-Regenponcho und werden weiter gelotst zu einem Tunnel. Geht man diesen entlang kommt man zunächst zu einigen Fensteröffnungen an denen das Wasser direkt vorbeifällt. Das Donnern der Wasserfälle hallt in den Tunneln wieder und sorgt so für einen unglaublichen Lautstärkepegel. Ende der „Reise hinter die Fälle“ gelangt man zu einer Aussichtsplattform, von der aus man die Wassermassen von unten betrachten kann. Leider bringt in diesem Fall unser gelber Poncho nur bedingt etwas, denn mit jeder Windböe werden Hunderte von Litern kaltes Wasser über die Plattform und somit auch über uns gespült.

Bevor wir richtig durchnässt sind machen wir uns auf den Weg zum Ausgang. Von dort aus laufen wir die Promenade entlang Richtung Norden bis zum Schiffsanleger wo wir, beinahe wieder trocken, ein Boot der „Hornblower Niagara Cruises“ besteigen. Natürlich werden wir auch hier mit einem Plastik-Regenponcho ausgestattet, dieses mal passend zum Schiff in rot. Die Tour führt uns zunächst an den etwas kleineren US-Wasserfällen vorbei. Anschließend nähern wir uns langsam den größeren kanadischen Fällen. Bereits einige hundert Meter vorher wird uns klar, dass das eine recht nasse Angelegenheit werden wird. Das Boot steuert direkt auf das Becken zu in das sich 2,2 Millionen Liter Wasser pro Sekunde ergießen und dann sind wir auch schon mittendrin. Wer schon mal bei Starkwind und Platzregen spazieren gegangen ist kann sich in etwa vorstellen was uns da geboten wurde und wie wir anschließend, trotz unserer Plastik-Regenponchos, ausgesehen haben.

Komplett durchnässt gehen wir von Bord und begeben uns weiter nach Norden zum letzten Punkt auf unserem Adventure Pass, dem „White Water Walk“. Von den Niagara Fällen fließt der Fluss Niagara in einem ca. 50 Meter tiefen Flussbett, das sich immer weiter verjüngt, sodass die Geschwindigkeit des Wassers stetig zunimmt. Etwa 4 Kilometer nördlich der Niagara Fälle, kann man auf Holzplanken den Fluss entlang laufen und die riesigen Wellen beobachten die sich hier auftürmen. Es ist beeindruckend mit welcher Kraft und Gewalt sich das Wasser seinen Weg bahnt, zudem ist es vermutlich die einzige Attraktion bei der man normalerweise einigermaßen trocken bleibt. Wir natürlich leider nicht, denn als wir den „White Water Walk“ erreichen, beginnt es aus Strömen zu Regnen.

Aber auch wenn es nass und teilweise sehr touristisch war, wir hatten einen schönen und spannenden Tag. Glücklicherweise haben wir in einem Hotel mit Blick auf die Niagara Fälle eingecheckt. So können wir uns jetzt erstmal trocknen, aufwärmen und dann den Ausblick genießen.

 

4 Kommentare
  1. Micha
    Micha sagte:

    Hallo und ein Danke zurück, an unsere drei wahscheinlich treusten Leser!
    Schön, dass euch Bilder und Beitrag so gut gefallen… Wir planen bereits unseren nächsten Kurztrip nach Las Vegas, seid also gespannt… ?

    Antworten

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